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Mittwoch, 24. September 2014

BMBF-Verbundprojekt "Lernen vor Ort Bremen/ Bremerhaven": Stand und Ausblick zum Ende des Bundesprogramms


Am 31. August.2014 endete die zweite Förderphase des Bundesprogramms "Lernen vor Ort" (LvO), das seit 2010 als ein Verbundprojekt der beiden Stadtgemeinden in Bremen und Bremerhaven umgesetzt wurde. Das Programm ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und deutscher Stiftungen. "Lernen vor Ort" Bremen / Bremerhaven zielte darauf ab, Bildungsbenachteiligungen auszugleichen, Bildungsbeteiligung zu erhöhen und Bildungserfolge zu verstärken.
Besonders berücksichtigt wurden dabei die kulturelle Vielfalt und die unterschiedlichen sozialen Lagen vor Ort, um auf die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungsbenachteiligung hinwirken zu können. Um zu einer nachhaltigen Veränderung der bestehenden Bildungslandschaft beizutragen, wurden in ressort- und ämterübergreifender Zusammenarbeit die wesentlichen Elemente herausgearbeitet, die zur Steuerung im Sinne eines besseren Bildungsmanagements dienen.
In Bremerhaven wurden Schwerpunkte auf die ausgewählten Sozialräume, den Ortsteil Grünhöfe und den Stadtteil Lehe gesetzt. Erfolgreich konnten Synergie-Effekte hergestellt werden, indem einige Vorhaben als Kooperationen zwischen den Städten Bremerhaven und Bremen verwirklicht wurden. Im gesamten Förderzeitraum flossen rund 1,9 Millionen Euro über das Bundesprogramm allein nach Bremerhaven. Die Federführung in Bremen hatte die Senatorin für Bildung und Wissenschaft. In Bremerhaven wurde diese Funktion von der Volkshochschule als Teil des Magistrats übernommen. Die Stabsstelle „Lernen vor Ort“ in der Senatskanzlei koordinierte den Verbund.
Die modellhafte Entwicklung eines lokalen Bildungsmanagements stand im Fokus von zwei Auftragsvergaben an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Um systematisch Grundlagen für eine datenbasierte lokale Bildungslandschaft im Kinder- und Jugendbereich zu entwickeln und zu erproben, wurde bereits in der ersten Förderphase am Beispiel des Ortsteils Grünhöfe gearbeitet. Um tatsächlich eine modellhafte Entwicklung von lokalen Bildungsmanagementstrukturen als Teil einer gesamtstädtischen Bildungsstrategie vorantreiben zu können, wurden die in Grünhöfe gewonnenen Erkenntnisse in der zweiten Förderphase auf den größeren Stadtteil Lehe übertragen, überprüft und abgesichert. „Die Untersuchungen der Universität Halle-Wittenberg bieten wichtige Anknüpfungspunkte für die Weiterentwicklung der Bremerhavener Bildungslandschaft“, so
Michael Frost, Stadtrat für Bildung.
Ein integriertes Bildungsmanagement bedeutet auf der kommunalen Ebene vor allem die Entwicklung eines ressortübergreifenden Bildungsverständnisses und einer alle bildungsrelevanten Bereiche umfassenden Bildungsstrategie vom Kindergarten bis zur Weiterbildung für Erwachsene. Sie wird insbesondere von den Dezernaten Jugend, Familie, Frauen, Arbeit und Soziales (III) sowie Schule und Kultur (IV) getragen. Dazu wird ein ressortübergreifender kommunaler „Koordinierungskreis Bildung“ nach dem Modell des Steuerungskreises LvO eingerichtet werden, der mit wechselnder Geschäftsführung arbeitet.
Transparenz und Orientierung über die Vielfalt der Bildungsanbieter in Bremerhaven bietet ein Internet-Portal für Bildung, das die Bildungsbiographie von der frühkindlichen Bildung bis zur nachberuflichen Phase abbildet und im Rahmen einer stadtweiten Marketing-Kampagne für lebenslanges Lernen beworben wird. (www.b-netz.bremerhaven.de)
An herausragender Stelle ist der im Rahmen von „Lernen vor Ort“ aufgebaute „Fachbeirat für Integration“ zu nennen. Er ist Teil des 1. Bremerhavener Integrationskonzepts, das mit breiter Beteiligung aus Ämtern und von VertreterInnen unterschiedlicher MigrantInnen-Organisationen entstand. „Lernen vor Ort“ entwickelte konzeptionell die Beteiligungsstrukturen und begleitete die inhaltlichen Abstimmungsprozesse. Das 1. Bremerhavener Integrationskonzept wurde im April 2013 von der  Stadtverordnetenversammlung beschlossen. „Ohne ‚Lernen vor Ort’ wäre die Umsetzung des Integrationskonzeptes in Bremerhaven nicht möglich gewesen“,  stellt Stadtrat Klaus Rosche fest.
Mit LvO konnte die ressortübergreifende Verzahnung der Bildungsakteure vor Ort im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft deutlich verbessert werden. Darüber hinaus ist zwischen den Kommunen Bremen und Bremerhaven mit LvO eine neue Qualität hinsichtlich der strategischen wie operativen Kooperation in Form eines Verbundes gelungen. Hierdurch ist sowohl kommunal als auch interkommunal innovatives Handeln im Bildungssektor möglich geworden, das es in dieser Form zuvor nicht gab.
Mit dem 2012 erschienenen Bildungsbericht „Bildung – Migration – soziale Lage. Voneinander und miteinander lernen“ wurde erstmals die Situation in Bremen und Bremerhaven umfassend beleuchtet. Für die Bildungsbeteiliging hat LvO hat das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) beauftragt, Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Weiterbildung aus der Perspektive von Menschen mit Migrationshintergrund und Bildungsbenachteiligung zu erarbeiten. Die Expertise soll Empfehlungen dazu liefern, wie Übergänge zwischen Integrationskursen für MigrantInnen zu regulären Weiterbildungsangeboten in beiden Stadtgemeinden geschaffen werden können. Die Veröffentlichung wird im Herbst 2014 erwartet.
„Diese Studie wird die Weiterbildungslandschaft Bremens und die Anstrengungen für gelungene Integration über Bildung einen großen Schritt voran bringen“, erklärt Dr. Beate Porombka, die Direktorin der Volkshochschule Bremerhaven, in ihrer Funktion als Gesamtkoordinatorin. Für den Übergang von Schule und Beruf unterstütze LvO die Umsetzung der Bremer Vereinbarungen 2011 – 2013 an unterschiedlichen Schnittstellen, so auch die ressortübergreifende Interessenfindung zum Start der konzeptionellen Arbeit an der Entwicklung eines Bremer Modells „Jugendberufsagentur“.

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