Der Inklusionsbeirat Bremerhaven (IBB) ist am Dienstag, 16.
Februar, zusammengekommen, um über die Belange von Menschen mit
Behinderungen innerhalb der Stadt Bremerhaven zu diskutieren.
Sieghard
Lückehe, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsgesellschaft
Bremerhaven mbH (STÄWOG), hat einen umfangreichen Einblick in die
Bremerhavener Aktivitäten zur „Schaffung behinderten- und
altersgerechten Wohnraums unter Berücksichtigung des fortschreitenden
demografischen Wandels und der durchschnittlich immer älter werdenden
Bevölkerung“ gegeben. Auch Baustadträtin Dr. Jeanne-Marie Ehbauer nahm
an dem Diskussionsaustausch teil. So konnte festgestellt werden, dass in
den vergangenen Jahren bereits viele Maßnahmen im Hinblick auf eine
barrierefreie Stadt angeschoben werden konnten, wie beispielsweise die
Einrichtung von taktilen Hilfestellungen für Sehbehinderte, die
Absenkung von Bordsteinen, die Errichtung eines extrabreiten
barrierefreien Zebrastreifens vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs.
Bis Bremerhaven möglichst weitgehend barrierefrei ist, sei noch viel zu
tun, so Dr. Ehbauer.
Darüber hinaus sprach Dr. Ehbauer die Problematik des weiteren Umbaus
barrierefreier Bushaltestellen an. Im Gegensatz zu den jetzt
favorisierten Buchthaltestellen sei das bei den bisher umgebauten
KAP-Haltestellen kein Problem. Dies bestätigte auch der
Landesbehindertenbeauftragte Dr. Joachim Steinbrück, der darauf hinwies,
dass es umfangreiche Untersuchungen gäbe, die belegen, dass
KAP-Haltestellen hinsichtlich einer barrierefreien Ausführung
sachgerecht seien. In Bremen und in anderen Städten ist dies
mittlerweile Standard. Die Mitglieder des Inklusionsbeirates empfiehlt
der Stadt, auf die Barriere freiste Variante der Bushaltestellen zu
setzen.
Nicht nur für die Einwohner Bremerhavens soll eine Barrierefreiheit
erreicht werden, auch für Gäste soll sich die Stadt Bremerhaven künftig
als barrierefreier touristischer Anziehungspunkt präsentieren. Diese
Bestrebungen unterstützt Uwe Parpart, Stadtrat für Menschen mit
Behinderung. So würden einerseits ohnehin die bereits im kommunalen
Teilhabeplan der Stadt Bremerhaven „Eine Stadt für Alle“ festgehaltenen
Maßnahmen immer weiter vorangetrieben, andererseits sei man darüber
hinaus bestrebt, auch weiterhin nach neuen Anregungen und Ideen für eine
barrierefreie Stadt zu suchen.
Dr. Steinbrück sprach neben seinem Bericht über aktuelle anstehende
Gesetzesberatungen mit Bezug zum Schwerbehindertenrecht, einen Appell an
alle Gremien aus, künftig gerade die bestehenden Probleme der
Vereinbarkeit von Barrierefreiheit und dem Denkmalschutz zu überdenken
und diese beiden besonderen Rechtsansprüche miteinander zu vereinen.
Oftmals gingen die denkmalschutzmäßigen Vorgaben zu weit. So gäbe es
beispielsweise regelmäßig Probleme bei der Errichtung von Rampen oder
Fahrstühlen zur Überbrückung von Treppenstufen an denkmalgeschützten
Gebäuden, niemand hingegen störe sich aber daran, dass in alten
Schlössern, Burgen oder Kirchen elektrischer Strom verbaut oder
Lautsprecheranlagen eingerichtet sind.
In seinem Bericht über die Arbeit im Amt für Menschen mit Behinderung
schilderte Lars Müller, Kommunaler Behindertenbeauftragter, von den
stetig wachsenden Anfragen von Betroffenen. Viele Gespräche gingen um
ganz praktische Probleme und Barrieren im Alltag, beispielsweise der
Zugang zu Sanitäranlagen oder Fahrstühlen.
Als besonderes Thema wurde abschließend das bereits für Bremerhaven
geplante Modellprojekt einer stärkeren ambulanten Versorgung im Bereich
der Psychiatrie diskutiert. Dieses Leuchtturmprojekt sei den
Ausführungen von Stadtrat Parpart entsprechend, eine große Chance zur
Optimierung der Versorgung psychisch kranker Menschen in Bremerhaven .
Die Durchführung des Projektes in Bremerhaven sei jedoch aus
finanziellen Gründen gefährdet. Hier gelte es, Lösungsansätze zu finden,
um das Modellprojekt dennoch zu ermöglichen. Diesbezüglich sprach sich
der Inklusionsbeirat einstimmig für die Weiterverfolgung und Umsetzung
des Modellprojektes in Bremerhaven aus und forderte Politik und
Verwaltung auf, entsprechend einzuwirken.
Die Sitzungen des Inklusionsbeirates sind grundsätzlich öffentlich.
Die nächste Sitzung ist für Dienstag, 24. Mai, vorgesehen. Weitere
Informationen werden rechtzeitig in der Presse bekanntgegeben. „Gäste
sind zu den Sitzungen herzlich eingeladen!“, darauf wies die Vorsitzende
Heima Schwarz-Grote hin.
Freitag, 19. Februar 2016
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